SA/BA 3100 – Baustellenbericht Stoos

Das Schweizer Bergdorf Stoos im Kanton Schwyz liegt auf einer Höhe von 1306 m üM und wird durch den Neubau einer Standseilbahn nun ganzjährig erschlossen. Für die 150 Dorfbewohner bildet die neue Bahn die Hauptverbindung mit dem Tal.

Mit ihr wird zukünftig nicht nur der Personen- sondern auch der Güterverkehr abgewickelt. Pro Stunde können 1500 Personen befördert werden. Dabei bietet die Bahn Platz für 136 Personen und 6 t Fracht. Bei der neuen Standseilbahn handelt es sich um die weltweit steilste ihrer Bauart. Die Steigung beträgt stellenweise bis zu 110 Prozent. Mit einer Schienenlänge von 1785,4 m überwindet die Standseilbahn eine Höhendifferenz von 743,1 m.

Zur Bewältigung dieses Projektes wurde es unter anderem nötig, zwei Brücken sowie drei Tunnel zu bauen.

Eine der Brücken befindet sich direkt an der Talstation auf einer Höhe von 563 m üM am Muota-See. Die Brücke hat eine Länge von 127 m und überquert den See mit einem Schienenwinkel vom 35°. Die Brücke dient dazu die Bahn von der horizontalen in den Berg einfahren zu lassen.

Besondere Herausforderung

Eine besondere technische Herausforderung stellte dabei die Herstellung der Brückenfundamente in einem Hang mit bis zu 50° Neigung dar. Alle Arbeiten in diesem alpinen Gelände fanden unter extremen Bedingungen statt, da der Zugang, die Erreichbarkeit der Bohrpunkte sowie die Platzverhältnisse im Steilhang Mensch und Maschine alles abverlangten.

Zur Erstellung der Fundamente waren mehrere Bohrverfahren nötig. Zur temporären Sicherung der Baugrube wurden Selbstbohranker vom Typ Ischebeck TITAN verwendet. Zur Ableitung der Vertikallasten wurden Mikropfähle mit doppeltem Korrosionsschutz mit einer Länge von 16m verbaut. Bei den Mikropfähle handelte es sich um vorinjizierten GEWI Anker mit einem Durchmesser vom 43 mm. Alle horizontalen auftretenden Lasten werden über permanenten Bodenankern abgeleitet. Hier kamen vorgespannte Litzenanker L12 mit umfassendem Korrosionsschutz zum Einsatz. Für die Bodenanker musste ein Bohrloch mit einem Durchmesser von 185 mm und einer Tiefe vom 28 m erstellt werden. Zusätzlich wurde zur späteren Überwachung der Fundamente ein vertikales Inkliomenter mit einer Länge von 30 m eingebaut.

Die unterschiedlichen Bohrsysteme und Bohrdurchmesser (Selbstbohranker, Überlagerungsbohrung für Litzenanker, Mikropfähle und Inkliometer) sowie das extreme Gelände stellten besondere Ansprüche an die Maschinentechnik. Dem alpinen Gelände geschuldet kam nur der Einsatz von leichtem Bohrgerät in Frage. Gleichzeitig mussten Überlagerungsbohrungen mit einem maximalen Durchmesser von 185 mm in einer Tiefe von 30 m eingebracht werden, was Aufgrund der Auftretenden Kräfte und Drehmomente robuste Technik erfordert. Hier galt es dem Kunden die richtige Lösung an die Hand zu geben um das Projekt erfolgreich abwickeln zu können. Sehr hohe Ansprüche an das Material wurden auch an die Injektionstechnik gestellt. Hier war es vor allem der Höhenunterschied und die weiten Distanzen, die die Auswahl der richtigen Technik erschwerten.

Verschiedenen Bohrsysteme

Es wurde sich für die Anbaubohreinheit SA/BA 3100 der Firma Morath entschieden. Angebaut wurde der SA/BA 3100 an einen Schreitbagger Kaiser S12 allroad. Diese Kombination wurde für alle Bohrarbeiten eingesetzt.

Um die verschiedenen Bohrsysteme mit einer Anbaubohreinheit durchführen zu können, wurden zwei verschiedene Bohrantriebe verwendet. Für den Einbau der Selbstbohranker kam der Hydraulikbohrhammer HB100-GD150 und für die Überlagerungsbohrungen der Bohrantrieb HD52S der Firma Morath zum Einsatz. Für alle Injektionsarbeiten kam eine IS500 zum Einsatz.

Über den gesamten Projektverlauf hinweg wurde der Kunde intensiv durch die Firma Morath beraten. Unter anderem wurden vor Beginn der Bauarbeiten die Erreichbarkeit aller Bohrpunkte mit der ausgewählten Kombination von Anbaubohreinheit und Trägergerät simuliert.

Eine weitere Herausforderung für den Kunden, bei der die Firma Morath den Kunden durch ihre langjährige Erfahrung in der Verfahrenstechnik unterstützen konnte, war die Detailplanung zum Ablauf beim Ein- und Ausbau der Verrohrung sowie dem Einbau der Litzenanker.

Die neue Standseilbahn wird 2016 in Betrieb gehen.