Schachtbohranlage (SBA)

Mit einem ganz besonderen Projekt trat Anfang des Jahres 2016 Marti Geotechnik an uns heran. Beim Neubau einer Bundesstraße werden zwei Tunnelvortriebsröhren unter einer Ortschaft vorangetrieben. Um dabei mögliche entstehende Setzungen in der Geologie zu verhindern, sind Kompensationsinjektionen unter den Gebäuden auszuführen.

Damit die fächerartigen Injektionsbohrungen hergestellt werden können, sind 5 Schächte mit einem Durchmesser von 5,8 m abgeteuft worden. Dazu wurden überschnittene Bohrpfählwände erzeugt, die nach der Fertigstellung bis auf Bodenniveau ausgehoben worden sind. Die herzustellenden Injektionsbohrungen sind leicht fallend mit einer Länge von bis zu 47 m angelegt worden. Dabei entstand ein Injektionsschirm bei dem die Bohrungen im Zielquerschnitt einen Abstand von 2 m haben. Die Abweichung der Bohrungen zueinander darf maximal 1% der Bohrlänge betragen. Aufgrund der geologischen Verhältnisse mussten die Bohrungen verrohrt ausgeführt werden. Der Außendurchmesser der Verrohrung liegt bei NW114.

Die hohen Anforderungen machten es unmöglich die bestehende Schachtbohranlage zu verwenden. Die benötigten Drehmomente und Vorschubkräfte konnten von der bestehenden Anlage nicht erbracht werden, weswegen es nötig war die komplette Schachtbohranlage neu zu konzipieren. 

Lediglich die bewährte Unterkonstruktion konnte beibehalten werden. Die Kinematik der Unterkonstruktion erlaubt eine Rotation der Anlage von 360° (Drehkranz) um die eigene Achse, eine Neigung der Bohrachse um bis zu 15° (Neigezylinder) und eine Höhenverstellung von ca. 1.700 mm (Scherenkinematik). Der untere minimal erreichbare Ansatzpunkt der Bohrungen liegt bei 1050 mm. Durch den Umbau der Lafette und den Aufbau einer Doppelkopfbohranlage konnten die Vor- und Rückzugskräfte auf 100 kN sowie das Drehmoment auf maximal 28.000 Nm erhöht werden.

Sämtliche Bohr- und Einrichtfunktionen können präzise über die Funkfernsteuerung FFS600 gesteuert werden. Dadurch kann der Bediener seinen Standort frei wählen und muss sich nicht in der Gefahrenzone aufhalten.

Bei diesem Projekt wurden alle Kompetenzen der Firma Morath gefordert. Angefangen beim Wissen über das richtige Bohrverfahren bis hin zum Maschinenbau. Rundum ist es uns gemeinsam mit Marti Geotechnik gelungen, eine solide Lösung auf die Beine zu stellen.